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Tan­sa­nia: Un­ab­hän­gi­ge Schwamm­far­me­rin­nen in San­si­bar

Wor­um es geht:

Ziel des Pro­jek­tes ist es, die Le­bens­be­din­gun­gen der Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner von San­si­bars Küs­ten zu ver­bes­sern, de­ren Er­trä­ge seit Jah­ren auf Grund des Kli­ma­wan­dels und der stei­gen­den Le­bens­hal­tungs­kos­ten durch den dor­ti­gen Tou­ris­mus zu­rück­ge­gan­gen sind.

Pro­fi­tie­ren von die­sem Vor­ha­ben sol­len über­wie­gend al­lein­ste­hen­de Müt­ter. Die Frau­en wer­den zu Schwamm­far­me­rin­nen aus­ge­bil­det. Für jede Far­me­rin wird eine ei­ge­ne Farm auf­ge­baut, von der sie durch den Ver­kauf der Schwäm­me nach ei­nem Jahr le­ben kann.

Film­be­richt - Den gröss­ten Teil ih­res Le­bens schau­te Zedi Ab­dul­lah Ab­dul­lah mit Angst auf das Meer vor ih­rem Dorf. Dann nahm sie ih­ren Mut zu­sam­men, lern­te schwim­men und be­gann mit der Schwamm­zucht. Heu­te ist sie fi­nan­zi­ell un­ab­hän­gig und eine ge­ach­te­te Per­son im Dorf. Auf der Web­sei­te von marinecultures.org

Was ge­ra­de pas­siert:

Die mo­nat­li­chen Ein­nah­men der Far­me­rin­nen sind un­ter­schied­lich. Den­je­ni­gen, die sys­te­ma­tisch vor­ge­hen, ver­schaf­fen die Schwämme gute Ein­künfte. Um das En­ga­ge­ment und die Ein­nah­men zu stei­gern, hat die neu ge­gründe­te Schwamm­far­me­rin­nen-Ko­ope­ra­ti­ve be­schlos­sen, neue Far­men nicht mehr kos­ten­los an die Far­me­rin­nen zu ver­ge­ben son­dern zeit­lich be­fris­tet über Pacht­ver­träge.

Seit Pro­jekt­be­ginn gab es bei den Schwäm­men eine durch Schäd­lin­ge und Krank­hei­ten ver­ur­sach­te Sterb­lich­keit zwi­schen 10 bis 30 Pro­zent. Im Sep­tem­ber 2021 je­doch ging mit etwa 15.000 Schwäm­me in 15 Far­men bei­na­he al­les ver­lo­ren. Die Ein­kom­mens­ver­lus­te für die Far­me­rin­nen sind enorm, sie ha­ben nur noch für 2-3 Mo­na­te Schwäm­me zu ver­kau­fen bis ihr La­ger leer ist.

Als mög­li­che Grün­de für das Mas­sen­ster­ben wur­den Ver­än­de­run­gen der Um­welt­be­din­gun­gen, Was­ser­ver­schmut­zung und/​oder eine Pilz- oder Bak­te­ri­en­in­fek­ti­on ge­nannt. Was­ser- und Schwamm­pro­ben wur­den be­reits ge­sam­melt und zur Ana­ly­se an die Uni­ver­si­tät Ol­den­burg in Deutsch­land ge­schickt.

In der Auf­zucht­farm im tie­fe­ren Was­ser (4-9m Tie­fe) war der Ver­lust deut­lich ge­rin­ger als in den pro­duk­ti­ven Far­men (0,5-4m Tie­fe) in Ufer­nä­he. Des­halb wur­den alle ver­blie­be­nen Tie­re in tie­fe­res Was­ser eva­ku­iert. Au­ßer­dem ha­ben die Far­mer das ge­sam­te Farm­ma­te­ri­al gründ­lich ge­rei­nigt und die to­ten Schwäm­me vom Mee­res­bo­den ent­fernt.

Eine wei­te­re Ur­sa­che könn­te in der Mo­no­kul­tur der Schwäm­me lie­gen. In den lee­ren Far­men wur­de nun erst­mals See­gras (Spe­zi­es Spi­no­sum) kul­ti­viert, da­mit die Far­me­rin­nen in den nächs­ten 8 Mo­na­ten zu­min­dest et­was Ein­kom­men ha­ben. So bald wie mög­lich sol­len wie­der neue Schwamm-Frag­men­te in die pro­duk­ti­ven Schwamm­far­men ge­bracht und zwi­schen das See­gras ge­hängt wer­den.

Die Schwamm­far­mer-Ko­ope­ra­ti­ve ist ge­grün­det und das of­fi­zi­el­le Re­gis­tra­ti­ons-Pro­ze­de­re ist ge­star­tet. Der Plan für 2022: Aus­bau der An­zahl der pro­duk­ti­ven Far­men, Kul­ti­vie­rungs­tests di­ver­ser See­grä­ser und Al­gen (z.b Ulva/​Sea Lettu­ce) zwecks Mul­ti­kul­tur, Ein­ar­bei­tung der Schwamm­far­me­rin­nen in der Füh­rung der Ko­ope­ra­ti­ve inkl. der Buch­füh­rung, Überg­a­be al­ler Ver­kaufs­ak­ti­vi­tä­ten inkl. Qua­li­täts­ma­nage­ment. Ver­ein­fa­chung des Schwamm Nurse­ry Ma­nage­ments.

Was wir bis­her er­reicht ha­ben:

In der ers­ten Pha­se 2010 - 2015 wur­den ge­mein­sam mit der Be­völ­ke­rung von Jam­bia­ni an der Ost­küs­te San­si­bars die lo­kal vor­kom­men­den Schwäm­me er­forscht und Me­tho­den der Kul­ti­vi­e­re­ung und Ver­mark­tung er­ar­bei­tet.

In der Pha­se 2016 - 2019 wur­den die Schwamm­far­men ent­wi­ckelt und ein lo­ka­ler Ab­satz­markt für die Na­tur­schwäm­me er­schlos­sen. Die Schwamm­far­men er­mög­li­chen den Far­me­rin­nen ein un­ab­hän­gi­ges Ein­kom­men.

In der Pha­se 2020 – 2021 wur­de wei­te­re pro­duk­ti­ve Far­men auf­ge­baut und nach der mas­si­ven Mor­ta­li­tät das Di­sas­ter Ma­nage­ment bei Ver­lus­ten ver­bes­sert. In der Schwamm­far­mer-Ko­ope­ra­ti­ve wur­de ein de­tail­ler­tes Be­triebs­re­gle­ment ein­ge­führt. Es wer­den be­reits neue Schwamm­far­me­rin­nen von den er­fah­re­nen Far­me­rin­nen an­ge­lernt. Ma­ri­ne­cul­tu­res.org be­ob­ach­tet die Fort­schrit­te und greift nur noch ein wo nö­tig.

 

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen:

Wer ha­t's ge­macht