Küstenstreifen auf den Philippinen
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Küs­ten vor dem Wan­del

Die un­ge­wis­se Zu­kunft der Küs­ten

Erosion an der Ostseeküste

Der Mee­res­spie­gel­an­stieg

> Der Mee­res­spie­gel ist von der letz­ten Eis­zeit bis heu­te um etwa 125 Me­ter ge­stie­gen. Das hat auch na­tür­li­che Ur­sa­chen. Der durch den Men­schen ver...

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Schluss­fol­ge­rung

Die Zukunft der Küste – Verteidigung oder geordneter Rückzug?

Die Ge­stalt der Küs­ten­zo­nen wird durch ein Gleich­ge­wicht ver­schie­de­ner Fak­to­ren wie Ero­si­ons­sta­bi­li­tät, Se­di­men­ta­ti­on, See­gang, Sturm­häu­fig­keit oder von Mee­res­strö­mun­gen ge­steu­ert. Die Kli­ma­er­wär­mung, der Mee­res­spie­gel­an­stieg oder mensch­li­che Ein­grif­fe kön­nen die­se Fak­to­ren über­la­gern oder ver­stär­ken und so­mit die Gleich­ge­wichts­zu­stän­de der Küs­ten be­ein­flus­sen. Meist kön­nen Gleich­ge­wichts­stö­run­gen im na­tür­li­chen Sys­tem bis zu ei­nem be­stimm­ten kri­ti­schen Um­schlags­punkt kom­pen­siert wer­den. Wird die­ser er­reicht, sind die Ver­än­de­run­gen aber un­um­kehr­bar. Eine Rück­kehr zum Gleich­ge­wichts­zu­stand ist dann nicht mehr mög­lich.

Die Ak­ti­vi­tä­ten des Men­schen und die Ef­fek­te des Kli­ma­wan­dels zu­sam­men brin­gen vie­le Küs­ten­ab­schnit­te nä­her an ih­ren je­wei­li­gen Um­schlags­punkt her­an. Bau­maß­nah­men oder die Ein­brin­gung von Sub­stan­zen wie etwa Bag­ger­gut müs­sen da­her künf­tig be­son­ders ef­fek­tiv und nach­hal­tig ge­plant wer­den. Da­für ist ein in­te­grier­tes Küs­ten­zo­nen­ma­nage­ment er­for­der­lich. Zwei­fel­los wird sich der An­stieg des Mee­res­spie­gels zu­nächst nur lang­sam be­schleu­ni­gen und bis weit über das 21. Jahr­hun­dert fort­set­zen. Vie­le Küs­ten­ge­bie­te wer­den nach und nach un­be­wohn­bar wer­den. Men­schen wer­den ihre Hei­mat und ei­nen Teil ih­rer Kul­tur ver­lie­ren. Rei­che Küs­ten­län­der wer­den die­sen Pro­zess für ei­ni­ge Zeit auf­hal­ten kön­nen, für die Schutz- und An­pas­sungs­maß­nah­men aber im­men­se fi­nan­zi­el­le und tech­ni­sche Mit­tel auf­wen­den müs­sen. So wird man an der deut­schen Nord- und Ost­see­küs­te vor­erst nicht von der Stra­te­gie der Ver­tei­di­gung ab­wei­chen. Das Ver­hält­nis von Küs­ten­schutz­kos­ten zu Nut­zen (für Men­schen und Sach­wer­te) ist po­si­tiv.

Lang­fris­tig wer­den sich die Men­schen aber auch aus die­sen Küs­ten­ge­bie­ten zu­rück­zie­hen oder an das Vor­rü­cken des Mee­res an­pas­sen müs­sen. In den Nie­der­lan­den wer­den be­reits heu­te ers­te schwim­men­de Sied­lun­gen er­rich­tet, die, fest ver­täut, bei Hoch­was­ser auf­schwim­men kön­nen. Hier ver­folgt man die Stra­te­gie der An­pas­sung: Der Mensch lernt, mit dem Was­ser zu le­ben. Für die Zu­kunft wird man vie­ler­orts ähn­li­che nach­hal­ti­ge Raum- und Flä­chen­nut­zungs­pla­nun­gen durch­füh­ren müs­sen. Das gilt ins­be­son­de­re für den stark ge­fähr­de­ten Küs­ten­strei­fen un­ter­halb von 5 Me­tern. Denk­bar ist auch die Ein­rich­tung von Puf­fer­zo­nen in Sied­lungs­ge­bie­ten, in de­nen nur nach be­stimm­ten, ri­si­ko­ar­men Vor­ga­ben ge­baut wer­den darf. Schon heu­te dür­fen in man­chen über­flu­tungs­ge­fähr­de­ten Ge­bie­ten im Erd­ge­schoss kei­ne hoch­wer­ti­gen Wohn- oder Ge­schäfts­räu­me ein­ge­rich­tet wer­den. Mit­tel­fris­tig aber gibt es vor al­lem ein Ziel: Das Aus­maß des Kli­ma­wan­dels und des Mee­res­spie­gel­an­stiegs durch Kli­ma­schutz­maß­nah­men so ge­ring wie mög­lich zu hal­ten.